Konzeptionelle Kunst: WEGWERK S2S

WEGLESEn

ein Kunstprojekt von Karin Nowak

As journey was true life,
let us live by the way.
David Thoreau

Im Jahr 2010 startete Salem2salem (S2S), ein interdisziplinäres Austauschprogramm für deutsche und internationale Künstler. In Form eines Arbeitsstipendiums nahm ich als Schriftstellerin daran teil. Drei Wochen arbeiteten Bildhauer, Maler, Musiker, Schriftsteller, Fotografen und Videokünstler zusammen auf Schloss Salem am Bodensee.

Im Jahr 2011 wurden die Teilnehmer von Salem (Deutschland) in das Kunstcamp SAW (Salem Art Works) von Anthony Cafritz nach Salem/NY (USA) eingeladen.

 

Das Konzept WEGWERK S2S

Beide Salems werden über das Wasser miteinander verbunden, indem ich mich auf diesem Wasserweg vorwärtsbewege. Dabei soll auf Arbeitsschiffen „WEGWERK s2s I“ entstehen, ein fingerdickes Hanfseil, an das ich im Abstand von 20 cm, für jede Stunde einen Knoten knote.

In SAW, Salem/NY angelangt, würde ich in einem speziellen Verfahren das Knotenknäuel abformen und WEGWERK s2s II in Eisen gießen. Diese Eisenskulptur würde in Salem/NY bleiben, während ich das Knäuel zurück nach Deutschland nehme. Damit würde „WEGWERK salem2salem“ als Konzept abgeschlossen sein.

 

Der WEG

Schloss Salem – Pferdewaschplatz, Salemer Aach, Seefelder Aach

Bodensee – Rhein von Konstanz bis Rotterdam

Rotterdam – Nordsee, Atlantischer Ozean

New York – Hudson River, Batten Kill, Black Creek

Salem/NY – White Creek, Beaver Brooke

 

Zeit – Knoten – Seil

2 Tage ➝ Basel + 4 Tage ➝ Rhein + 14 Tage ➝ Atlantik + 4 Tage ➝ Hudson River + 2 Tage ➝ Kleinwege

Insgesamt: 26 Tage x 24 Knoten = 624 Knoten x 20 cm = 124, 80 m.

Material: Naturhanfseil (Länge: 134 m, Gewicht: ca. 8 kg)

 

Durchführung

Start am 12. Juni 2011 in Schloss Salem an der Pferdetränke mit einem Papierschiff (später Pingpongball).
Aber…..

…es ist fast unmöglich auf Arbeitsschiffen mitgenommen zu werden. Privatpersonen dürfen Frachthafengelände gar nicht betreten. Ich tat es dennoch, fragte Binnenschiffer, Logistiker, Agenturen in den Häfen Rheinfelden, Basel, Weil, Breisach, Sassbach, Kehl, Mannheim, Mainz und Düsseldorf. Ich suchte Wasserwirtschaftsämter auf, fragte in Reedereien, bat voraussehend für die USA sogar den amerikanischen Konsul Edward Alford.

Eine Unmenge von Wohlwollen wurde mir entgegengebracht und ich ließ mich auf Wartelisten setzen. Doch auf Arbeitsschiffen mitgenommen zu werden, war kaum möglich. Eine Reederei ermöglichte mir die Mitfahrt auf einem Containerschiff von Hamburg nach Rotterdam. Danach änderte ich mein Konzept und flog in die USA, wo mir in der Kürze der Zeit analog zu Deutschland auch nur die kleinen Wasserwege real möglich waren.

 

Änderung am Konzept

Die fehlenden Zeitknoten der Verbindung S2S errechnete ich und addierte die Fließgeschwindigkeiten aus Werten von Wasserwirtschaftsämtern zu den mittleren Geschwindigkeiten von Rheinschiffen, sowie von Containerschiffen bei der Überquerung des Atlantiks zu den real erlebten Knoten des Weges.

Mit dem 532. Knoten schloss ich ›WEGWERK s2s I‹ in Salem/NY ab.

Für WEGWERK s2s II entwickelte ich im Kunstcamp einen Vakuumtisch, formte unter der Anleitung der Dozentin Julie Ward das Knäuel mit Quarzsand ab und habe die Form am 6. August 2011 in 1530 °C heißem Eisen gegossen.

WEGWERK s2s II ist keine geschlossene Kugel geworden, sondern ein Gefäß, wie auch mein Weg nicht vollkommen erfahren werden konnte. Ich fragte mich: woher weiß das Material von der Unvollkommenheit des Weges und ließ den Eisenguss in Salem/USA. Das Originalknotenknäuel nahm ich nach Deutschland zurück. Somit schien mir das Kunstkonzept WEGWERK s2s als dennoch abgeschlossen.
Jedoch:

 

2012

Im Februar kam ein Anruf mit dem Angebot einer Atlantiküberquerung von Hamburg nach NYC auf dem Containerschiff Commander. Ich sagte sofort zu und fand im Frühsommer Rheinschiffer, die mich den Rhein hinab bis nach Rotterdam mitnahmen. Ich konnte 2012 meinen Wasserweg mit den großen fehlenden Strecken vervollständigen. Diesmal knotete ich unterwegs an ein Miniaturseil alle 2 cm einen Zeitknoten für jede Stunde und nahm Wasserproben.

Für mich hatte sich daraus ein neues, erweitertes Kunstkonzept ergeben, das losgelöst, aber auch mit Bezug zu Salem >>salem=shalom=Frieden Bedeutung finden kann.

 

WEGLESEn oder FOLLOW THE TRACKS

Eine Installation

WEGWERK I (Knotenknäuel, Hanfseil/D) – errechneter WEG

WEGWERK II (Eisenguss/USA) – unvollkommener Kraft -WEG,

WEGWERK III/D (Bronzeguss/D) – abgeschlossener WEG,

WEGLESEn Künstlerbuch – erinnerter WEG

In einer Hülle aus Wasserproben werden im Leporello auf handgeschöpftem Papier, gleichsam als gestapelte Historie – in Mischtechniken Zeichen gesetzt, vom authentisch, physisch und geistig erlebten Weg, die dem WEGLESEN oder der WEGLESE dienen. Das Leporello wird ein Unikat. Einzelne Blätter oder das Ganze soll in limitierter Auflage und/oder als Faksimile erscheinen.

Eine literarische Umsetzung ist abgeschlossen: WEGLESE Knoten für Knoten, ein Logbuch von Salem nach Salem.

WEGWERK III ist in Bronze gegossen (Fa. Strassacker).

Für die händisch erste Abformung (Bronzeguss Wachsauszugverfahren) von WEGWERK I ist als Stele ein Papierschiff aus Stein von Stephanie Schneider/Wangen gearbeitet und war zur Auswahl beim Staatspreis BW/Stuttgart 2024.

Es existieren inzwischen drei (von limitierten 7) weiteren Bronzen. Eine davon war auf jurierten Ausstellungen (2023) in den Wandel-Halle Reutlingen und im Künstlerforum Bonn ausgestellt. Eine weitere steht am Ende des Wasserweges am Beaver Brooke in Salem /NY USA, eine ist im Privatbesitz (Hannover).

Die Arbeiten an Künstlerbuch und Schatulle sind fortgeschritten, aber noch nicht abgeschlossen.

Druckgrafik

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